Streu Bräu eG
Altenfurter Straße 40 (Verkaufsstelle Samstag 10-12 Uhr)
90475 Nürnberg
25.10.2023: Ein verregneter Mittwoch vormittag Ende Oktober. Ich rolle auf den Parkplatz eines Supermarktes im Zentrum von Fischbach. Neben der angeschlossenen Bäckereifiliale führt eine unscheinbare Tür zum vermeintlichen Hinterhof. Ob ich hier richtig bin? Untrüglich führt mich meine Nase weiter. Hunderte Male hatte ich bei Brauereibesuchen diesen Geruch nach warmem, frisch eingemaischtem Getreide in der Nase. Hier wird gebraut. Der Hinterhof entpuppt sich als die Heimat einer ganzen Brauerei, nämlich der Streu Bräu.
Somit wäre auch hier geklärt, dass es sich beim Streu Bräu um eine ‚echte‘ Nürnberger Brauerei handelt. Die Sudstätte befindet sich auf Nürnberger Stadtgebiet, es wird hier gebraut, ca. 40 Sude und etwa 200 Hl. pro Jahr, wie ich später erfahre. Und natürlich ist das Bier für jedermann erhältlich. Jeden Samstag im eigenen Brauereiladen in der Altenfurter Straße 40 sowie in einigen weiteren Läden und Gaststätten. Die Details entnehmt Ihr bitte der Internetseite, da sind alle aufgelistet.
Aber nun hinein in die Brauerei: Rüdiger und Werner empfangen mich sehr freundlich, ohne jedoch ihre aktuelle Tätigkeit aus den Augen zu verlieren. Gerade wird geläutert und umgepumpt. Da muss jeder Handgriff sitzen, damit nichts vom köstlichen Weihnachtssud verloren geht. Ein bernsteinfarbenes Festmärzen mit dreierlei Malz, als Hopfen zuerst Hallertauer Tradition und dann zweimal Cascade, entsteht heute.
Ins Leben gerufen wurde die Brauerei bereits im Jahr 2014, als der Gründer Hans Reißner in Moorenbrunn am Streubuck das Brauen begann. Dem 50-Liter-Speidel-Topf folgte dann die heutige 800-Liter-Anlage, die nun in Fischbach steht. Das meiste, bis hin zur Flaschenabfüllung, selbst gebaut.
Hier entstehen dann in der Regel 500-Liter-Sude, manchmal aber auch Doppelsude, vor allem für die gängigen Sorten. Da dies mit dem Handfüller nicht möglich wäre, werden die großen Mengen zu einer befreundeten Brauerei zur Abfüllung gegeben. Die Spezialbiere und alle Einzelsude werden aufwändig von den Mitarbeitern vor Ort abgefüllt.
Die haben sich bereits 2018 zu einer Genossenschaft zusammengeschlossen. Inzwischen etwa 260 Anteilseigner freuen sich jedes Mal aufs Neue, wenn ein frischer Sud in den Verkauf geht. Die Braugruppe besteht aber nur aus etwa 25 Personen erklärt mir Rüdiger. Bei Veranstaltungen sind immer etwa 20 Mitglieder anwesend, 4-5 Leute brauen regelmäßig das Bier und 6-7 sind im Verkaufsteam.
Neben dem Laden und den Gaststätten findet man das Bier auf den regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen in Altenfurt, wie zum Beispiel erst kürzlich auf dem Martinimarkt an der Altenfurter Rundkapelle.
Die Standardsorten sind das Lager, das Rotbier und der Doppelhopf, alles untergärig eingebraut. Im Sommer werden auch obergärige Sorten wie das Weizen oder das Pale Ale hergestellt.
Die untergärigen Biere, wie das gerade eingebraute Weihnachtsfestbier, gären eine Woche, bevor sie sechs Wochen bei einem Grad reifen. So wird hier etwa alle zwei bis drei Wochen gebraut.
Also schaut mal vorbei im Shop oder einer der Gaststätten und überzeugt Euch selbst, denn hier entstehen wirklich individuelle Biere auf Nürnberger Stadtgebiet.
MRB – Moorenbrunner Rotbier 5,0%
Farbe: Orangerot
Nase: Da hüpfen die roten Beeren aus dem Glas! Intensive Aromen nach Erdbeeren, Waldbeeren (Preiselbeeren, Blaubeeren). Daneben etwas malzig-röstige Aromen mit leichter Bitterassoziation
Geschmack: Am Gaumen frisch-fruchtig-beerig, herb-würzig, trocken mit nur dezenter Süße und röstig-hopfig-bitterem Abgang.
FKD – Fischbacher Keller Drungk 5,1%
F: Rotbraun, Haselnuss
N: Malzbonbons, Röstaromen, Hefe
G: Gleich ganz schön rund und mollig am Gaumen, fruchtige Malznoten, Karamell, Röstaromen und feine röstig-herbe Bittere im Abgang
FDH – Fränkischer Doppelhopf 5,0%
F: Heller Bernstein, hefetrüb
N: Deutlich blumige Kalthopfungsnoten, Zitrus, fruchtiges Malz
G: Schlankes Helles, nahezu pilsartig aber auch vollmundig mit dezenter Malznote und kräftig-floralem Hopfen, langer, bitterer Abgang
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