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Vintage Beer – Gereifte Biere Teil 2: Freudenberger Bier – Privatbrauerei Alwin Märkl

Nach der großen Verkostung der gereiften Biere der Craft Drinks Area will ich nun anschließen mit zwei Vergleichen von Bieren aus einem meiner favorisierten Brauereien, der Privatbrauerei Alwin Märkl mit ihrem Freudenberger Bier, genau, aus dem weltbekannten Freudenberg in der Oberpfalz, nahe Amberg.

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Bereits im Bierführer Ostbayern und meinem letzten Buch der 100 Besten Biere Bayerns vertreten, möchte ich hier zwei Biere, jeweils frisch und in einer gereiften Variante nebeneinander stellen.

 

Los geht’s mit dem Maibock, der auch schon bei den 100 Besten Bieren Bayerns vertreten ist.

Die reife Variante ist im Jahr 2013 abgelaufen.

In der Nase Süße, und, klar, sherry-artige Oxidationsnoten, daneben aber auch Kaffee, Röstaromen, fast überreife, gelbe Früchte, auch Aromen, die an gereiften Champagner erinnern, Tertiäraromen.

Am Gaumen dann sofort extrem belgische Assoziationen. Cremig, vollmundig, wieder gelbe, reife Früchte und ebenfalls Röst- und Kaffeearomen.

Hintennach eine ordentliche Portion Hopfenbittere, die gut puffert.

Zugegeben: Der sechs Jahre abgelaufene Maibock schmeckt komplett anders, ist jedoch in Würde gereift, enthält keinerlei Fehlnoten, nur eben andere Reifenoten, die kaum ein Biertrinker kennt und auch nur wenige ‚klassische’ Biertrinker akzeptieren.

Weintrinker sind da anders. Bei Wein ist derartige Reife gängig, ja auch gewünscht.

Die bemerkenswerte Aromatik, die mich an Belgien erinnert bzw. die man so aus Belgien kennt, liegt natürlich daran, dass man dies (das Reifen) dort schon immer macht. Ich würde mir wünschen, mehr Bierfans würden sowas ausprobieren und auch würdigen.

Aber ich hör sie schon wieder… ‚A Bier muss frisch sein’. Na dann Gute Nacht Biervielfalt und Biervariationen.

 

Oder sie trinken dann eben den ‚frischen’ Maibock:

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In der Nase sofort deutliche, herb-ätherische Hopfennoten, daneben, unter dem Hopfen versteckt: Duftig-floral-fruchtig, auch wieder begleitet von belgischen Assoziationen meinerseits.

Am Gaumen wunderbar reif-fruchtige Noten, Karamell und… ach schaut doch einfach bei 100 Beste Biere Bayerns nach…

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Im Abgang knallt der grüne Hopfenhammer richtig rein. Lang, präzise, animierend, die 7,5% sind wunderbar eingebunden und kaum merkbar.

Cremige Textur, sehr schön ausgewogen zwischen reifen Früchten und grünem, bitteren Hopfen. Nach wie vor für mich eines der Besten Biere Bayerns, ⭐⭐⭐⭐⭐ von 5

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Aber jetzt zum Märkator, dunkler Doppelbock. Hier zuerst die Beschreibung des aktuellen Bieres, vor kurzem auch auf Facebook veröffentlicht:

Stand da doch vor kurzem ein kleines Care-Paket vor meiner Tür: Seit langem mal wieder den Märkator aus Freudenberg probiert.

Und: Ja! Immer noch ein herausragendes, außergewöhnliches Bier mit intensiver Aromatik. Neuerdings kommt er mir in der Nase noch komplexer, beerenfruchtiger und an hervorragende Barley Wines erinnernd vor (Natürlich untergärig…). Dezente Röstaromatik und Bittere verhelfen dem -ator dazu, dass er niemals zu anstrengend wird. Feine, rotbeerige Süße, elegant, ausgewogen, lang. Das macht richtig Spaß. Danke Alwin! ⭐⭐⭐⭐⭐ von 5. Echte Konkurrenz zum meinen eigentlichen Favoriten der Brauerei und einem der 100 Besten Bieren Bayerns, dem Maibock.

Und hier meine Eindrücke zur gereiften Version, MHD 9/2014:

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In der Nase Schokolade, Röstnoten, Liebstöckel und Sojasauce

Am Gaumen wieder Schokolade, und zwar mit intensiver Süße, auch süße Maggi-Noten, lange, tiefe Röstbittere, harmonisch-runde Röstmalzsüße, sehr lang anhaltend, erinnert –ich wiederhole mich– an gereifte, dunkle Dubbels oder Trappistenbiere, oder eben an einen in Würde gereiften Barley-Wine.

Wieder nichts für Durst-Trinker, aber für Aromenfanatiker. Tolle, intensive Länge, im Abgang puffern wieder herbe Röst- und Hopfennoten einen runden, süßen Körper. 8,5% nicht merkbar, toll zum Schokodessert!

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Und damit Ihr nun seht, dass ich nicht der einzige Verrückte bin, der sowas macht und es auch durchaus Sinn macht, hier noch ein Buchtipp für all diejenigen, die nun Lust bekommen haben, sowas auch mal auszuprobieren. Ich hab auch vor etwa 20 Jahren damit angefangen, einfach mal potentiell gut reifende Biere wegzustellen und bin seitdem in den seltensten Fällen enttäuscht worden. Try it!

 

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