Erschienen im Jahr 2010 ist der Bierführer Mittelfranken inzwischen vergriffen. Im Folgenden könnt Ihr Euch über neueste Entwicklung der Brauereien und Biere informieren:
NEUESTE ENTWICKLUNGEN IN DER NÜRNBERGER BRAUEREILANDSCHAFT
Nachdem kürzlich ein Berliner Online-Versender Nürnberg als die Bierhauptstadt Deutschlands gekürt hatte, kochten die Emotionen hoch. Nürnberger Brauer selbst sind sich nicht einig, wieviele Brauereien es im Stadtgebiet überhaupt gibt, Bamberger, Forchheimer usw. sehen verfälschte Statistiken, da nur 20 Metropolen berücksichtigt werden.
Um die leidige Diskussion um die Anzahl der Brauereien in Nürnberg genau zu betrachten, habe ich mich aufgemacht, Licht ins Dunkel zu bringen.
Ich versuche, anhand objektiver Kriterien zu bewerten, was nun eine Brauerei ist oder nicht.
Hierzu sollen einige Kriterien dienen, die es dem Verbraucher (sofern ihn das überhaupt interessiert) leichter machen sollen zu beurteilen, ob das Bier, das er gerade trinkt von einer Nürnberger Brauerei stammt oder ob es sich dabei nur um eine Marketing-Idee oder ein bei einer anderen Brauerei in Auftrag gegebenes Erzeugnis handelt, das dem Biertrinker die Entstehung in Nürnberg vorgaukelt.
Eine andere Sache ist sicherlich die Qualität des Bieres, die natürlich nicht mit dem Entstehungsort in direktem Zusammenhang steht.
Um aber ein Bier aus einer Nürnberger Brauerei vor sich zu haben, können folgende Kriterien in Betracht gezogen werden:
Eine Brauerei in Nürnberg ist demnach für mich:
- Eigene Sudstätte auf dem Nürnberger Stadtgebiet
- Verwendung dieser Sudstätte zum eigenen Brauen, wie oft dies passiert, ist mir egal, wenn sie nicht nur als Deko rumsteht sondern auch verwendet wird.
- Verfügbarkeit des Bieres für den Otto-Normal-Trinker.
Alles andere sind Marken oder Lohnbiere (Biere, die im Lohnbrauverfahren bei anderen Brauereien lediglich in Auftrag gegeben werden, ohne eigenes Zutun, das fertige Produkt wird im Prinzip wie Handelsware vom Hersteller erworben).
Was mir ebenfalls egal ist, auch weil dies für den Endverbraucher weder ersichtlich noch wichtig ist, ob die Brauerei nun beim Zoll angemeldet ist (wenn sie etwas verkaufen will, ist sie das auch) oder ob und wieviel Bier von einer Brauerei verzollt/versteuert wird.
Im Endeffekt zählt die Verfügbarkeit. Aus diesem Grund fällt hier leider auch die hochmoderne Versuchs-Sudstätte des Hopfenhändler Barth-Haas in Nürnberg durch’s Raster. Dort entstehen hochspannende, vor allem hopfenlastige Biere, die leider keinem Otto-Normal-Trinker zu probieren vergönnt sind. Hier an dieser Stelle vielleicht mal ein Appell an Barth-Haas, es dem Malzproduzenten Weyermann in Bamberg gleichzutun und ab und zu mal die eigenen Kreationen Interessierten zugänglich zu machen.
Details und der Versuch einer Einordnung: HIER
Neu besuchte Brauereien in Mittelfranken:
Brauereien aus dem Bierführer Mittelfranken ‚revisited‘:
- WIESETH – Fischer Landbräu
Aktuell verkostet:
Das Bockbier,7,4%
Auch das Bockbier hält, was die anderen Biere dieser Brauerei immer wieder bei Verkostungen bestätigen. Sehr präzise Aromatik, opulente, märzenartige Malzfruchtigkeit, vollmundig, stoffig, dennoch frisch mit intensiver, harmonisch eingebundener Hopfenbittere. Probieren!
- LEINBURG – Brauerei Bub
Das ist eine Fruchtbombe! Keineswegs süß, eher frisch-fruchtig mit feinen Gewürznoten und sehr eleganter Hopfenbittere, reife, gelbe Früchte, Aprikose/Marille, Honig, sehr ausgewogen zwischen Frucht und Bittere. Für mich eine der besten Brauereien Bayerns.