Mal wieder Essen gewesen, mal wieder was Neues ausprobiert… Zuerst waren meine Begleiter etwas irritiert, als ich sie in die südlichen Outskirts von Fürth geführt habe. Besser gesagt die südliche Schwabacher Straße, kurz vor der Schnellstraße…
Das Restaurant befindet sich in einer ehemaligen Pizzeria, die ich zu Zeiten, als amerikanische Soldaten noch hier stationiert waren, hin und wieder aufgesucht hatte. Aber das war im letzten Jahrtausend…
Zwischenzeitlich als asiatisches Restaurant geführt, haben zwei Brüder diesen Laden exakt in der Corona-Zeit von ihrem Vater übernommen und ihm seinen Namen ‚Chung’ gegeben.
Die Verwirrung meiner Mitesser ist dann doch relativ schnell verflogen, denn die Lokalität ist wunderschön renoviert, meist in Schwarz gehalten und sehr zurückhaltend-japanisch inspiriert.
Man bekommt hier (zumindest von Donnerstag bis Samstag) ein Menü serviert, das wahlweise aus 14-18 kleinen ‚Momenten‘ besteht.
Die Fusion besteht darin, dass hier nicht irgendwelche Länderküchen authentisch nachgekocht werden sollen, sondern Spezialitäten einzelner Länder mit regionalen und saisonalen Produkten frei kombiniert werden und somit immer wieder überraschende Gaumenkitzel entstehen.
Lamm oder Schafsmilch vom Produzenten bei Roth, frische, fermentierte Blaubeeren aus der Region, das alles kombiniert mit Kimchi (wunderbar als süß-scharfes Sorbet, das wir uns gern auch bei der Eisdiele unserer Wahl wünschen würden), Hummus, teilweise auch in fordernden Aromenkombinationen. Lokale, gedämpfte Lachsforelle mit asiatischer Fischsauce usw.
Ich will hier gar nicht alle einzelnen Gänge durchsprechen, es lohnt sich auf jeden Fall, die beiden Jungs zu besuchen und sich von ihrer extrem preis-werten Küche überzeugen zu lassen. Koch ist nur einer, der hat allerdings Stationen im Rutz in Berlin und bei Diana Burkel im Würzhaus vorzuweisen.
Und das merkt man schon bei den ersten Gängen, die Tartelette mit Ceviche und Leche de Tigre zeugt schon von solch eleganter Finesse, dass spätestens da jeder an unserm Tisch beeindruckt war.
Die Weinkarte ist (noch?) relativ klein, aber keinesfalls austauschbar, gerne wird hier mit regionalen und naturig angelehnten Weinen gespielt, die das intensive Aromengewitter locker wegstecken. Preislich auch äußerst fair, man muss ja nicht die Kalifornier trinken.
Das Händchen für fein ausgewogenes Zusammenspiel der Aromen zieht sich bis zum Ende konstant durch. Falls man etwas meckern wollte, findet man hier auch wieder eine in gewisser Weise modulare Küche vor, wie sie uns in den letzten Jahren schon öfter hier in Läden wie dem Joway, Einzimmer/Küche/Bar oder anfänglich der Veles aufgefallen ist. Groß geschmort, gebraten oder gedünstet wird hier nur rudimentär.
Doch das hat uns nicht wirklich gestört, wir werden wiederkommen und können nur jedem anraten, die beiden Brüder bei ihrem erfrischend-anderem Konzept unbedingt zu unterstützen.
Schwabacher Str. 264
90763 Fürth